Es passt ins Bild, dass in diesen Tagen der geplante städtebauliche Planungswettbewerb zur Nordseite des Hauptbahnhofs ausgelobt worden ist – 18 Planungsbüros haben nun angefangen zu arbeiten – und die Ausschreibung nichts von den aktuellen Diesel-Debatten berücksichtigt hat. Im Gegenteil setzt die Stadtverwaltung ein weiteres Ansteigen des Bus-Aufkommens voraus: So sollen im Zentralen Omnibus Bahnhof (ZOB) zukünftig 21 Bushaltestellen angeboten werden statt der bisher vorhandenen 13 und zusätzlich 7 Haltestellen für den kommunalen ÖPNV statt der bisher 3.
Die Stadt steht kurz davor, wegen der horrenden Umweltvergiftung und Gesundheitsgefährdung ihrer Bürger/innen verklagt zu werden, die Straßen für den Verkehr mit Dieselmotoren zu sperren. Aber zu hohen Kosten wird unverdrossen die weitere Luft- und Stadtzerstörung geplant. Am ZOB an dieser Stelle darf nicht gerührt werden. Er soll nach oben, auf die Gleisebene des Hauptbahnhofs gelegt werden – als verflögen die ausgestoßenen Schadstoffe in die Lüfte, als müssten die Busse und Zubringer nicht energieaufwendig lange Rampen hinaufkriechen und hinunterbremsen.
Können die öffentlichen Stadtverkehre auf mittlere Sicht womöglich klima- und umweltfreundlicher umgerüstet werden, so erscheint dies für die privaten Fernverkehre auf absehbare Zeit unwahrscheinlich. Der Monopolanbieter im Fernbusverkehr „Flixbus“ leiht sich beispielsweise seine „Busflotte“ einschließlich des Personals bei kleineren Busfirmen aus und denen bleibt bei den niedrigen Preisspannen kaum finanzieller Spielraum für technische Aufrüstungen. Das skandalöse „Weiter so“ der politischen und verwaltungstechnischen Planungsvorgaben aus der Zeit vor dem „Dieselskandal“ ist so kontraproduktiv, dass die Arbeitsergebnisse der Planer/innen schon jetzt desolat und kaum umsetzbar erscheinen.
Welch ein Schildbürgerstreich, wenn zukünftig die meisten Busse den neuen Zentralen Fernbusbahnhof wegen eines Dieselfahrverbots gar nicht mehr anfahren dürften!